Wärmebrückenberechnungen

 

Wann ist eine Wärmebrückenberechnung sinnvoll

Nach unseren bisherigen Erfahrungen ist eine Wärmebrückenberechnung unter zwei Gesichtspunkten sinnvoll:

1.)    Vermeidung von Planungsfehlern (Kondensat) durch Nichteinhaltung des Mindestwärmeschutzes

         bei Wärmebrücken

2.)    Erreichen eines höheren energetischen Standards für das geplante Gebäude/Kosteneinsparung

        für Gebäudehülle und Haustechnik

 

Zu 1.)

Nicht immer lässt sich, besonders bei Altbauten, an einem Bauteil ablesen, ob der Feuchteschutz eingehalten wird, oder Gefahr der Schimmelbildung besteht. Mit einer Wärmebrückenberechnung kann man die Oberflächentemperaturen des Bauteils ermitteln und nachweisen, dass die geplante Konstruktion kondensatfrei bleibt.

Zu 2.)

Werden Wärmebrücken nicht detailliert berechnet sind sie in der Bilanzierung des Gebäudes durch einen Wärmebrückenzuschlag von 0,1 bzw. 0,05 W/m²K (Ausführung nach Beiblatt 2 DIN 4108)  zu berücksichtigen. D. h zu den geplanten U-Werten der Bauteile wird der Wert vom 0,05 bzw. 0,1 hinzugerechnet.  Damit ergibt sich z.B. für eine Außenwand ein um 50 % schlechterer Dämm-Wert (0,34 statt 0,24 W/m²K). Das hat zur Folge, dass insgesamt der Primärenergiebedarf um etwa 15% und der spezifische Transmissionswärmeverlust um etwa 20%, bezogen auf das EnEV-Niveau, steigen. Diese Steigerung muss durch erhöhte Aufwendungen für die Dämmung der Gebäudehülle (bis zu 50 % mehr) und die Effizienz der Haustechnik ausgeglichen werden. Bei KfW-Effizienzhäusern entspricht das dem Sprung vom Effizienzhaus 70 zum Effizienzhaus 55 .

 

Definition

Eine Wärmebrücke ist ein Bereich in Bauteilen eines Gebäudes durch den mehr Wärme nach draußen transportiert wird, als durch die angrenzenden Bauteile, so dass auf der inneren Seite von Außenbauteilen die Oberflächentemperatur örtlich begrenzt stark absinkt.   

Zur Darstellung des erhöhten Wärmeabflusses wird der Begriff des längenbezogenen Wärmedurchgangskoeffizienten ψ-Wert mit der Einheit W/(mK) verwendet. Für die Darstellung des Effekts der Temperaturabsenkung dient der dimensionslose Temperaturfaktor. Man unterscheidet im Wesentlichen zwei Arten von Wärmebrücken:

 

1.)    Materialbedingte Wärmebrücken

Stoff- oder materialbedingte Wärmebrücken entstehen durch einen Wechsel der Wärmeleitfähigkeit innerhalb einer oder mehrerer Schichten eines Bauteils. Beispiele hierfür sind:

  • Stahlbetonstützen
  • Fensterstürze
  • Ringanker
  • Fenster- und Türanschlüsse
  • Holzsparren in der Dämmebene des Daches
  • Stahlbetondeckenauflager

 

2.)    Geometrisch bedingte Wärmebrücken

Geometrisch bedingte Wärmebrücken entstehen, wo die wärmeaufnehmende Innenoberfläche und die wärmeabgebende Außenoberfläche unterschiedlich groß sind. Sie können nicht vermieden, Ihre Wirkung durch gute Dämmung aber reduziert werden. Hierzu gehören z. B.:

  • Außen,- Innenecken
  • Traufe, Ortgang
  • Anschluss der Bodenplatte an die Außenwand
  • Auskragende Balkonplatten, Vordächer